Was ist Demenz?

Die Demenz ist eine gravierende Störung im Kurzzeitgedächtnis, begleitet von weiteren Defiziten in den Bereichen des Bewusstseins und der Emotionen. Sie entsteht für gewöhnlich schleichend, beginnt also mit Einschränkungen in der Merk- und Lernfähigkeit, erstreckt sich anschließend über weite Teile des Gedächtnisses und betrifft schlussendlich auch das Langzeitgedächtnis. Schwer an Demenz erkrankte Menschen verlieren also im Laufe der Demenz-Erkrankung nahezu alle erlernten Fertigkeiten und Fähigkeiten. Demenzkranke benötigen daher in vielen Fällen einen ähnlich großen Pflegeaufwand wie Kleinstkinder.

Weiterführende Informationen:

Krankheitsursachen

Seniorin mit altem Foto aus ihrer jugend

Die Ursachen der Demenz, unter der verschiedene Erkrankungsformen zusammengefasst sind, sind bislang nicht abschließend geklärt. Mediziner vermuten, dass gerade bei der Alzheimer-Krankheit, der häufigsten Form der Demenz, auch die genetische Disposition eine Rolle spielt. Fakt ist, dass Demenzkranke eine veränderte Hirnstruktur aufweisen. Als Ursache der Demenz gilt daher ein Defekt in den Nervenzellen. Die Nervenzellen verlieren an Größe und daraus resultierend an Verbindungen zu benachbarten Nervenzellen.

Ein Defekt in den Nervenzellen löscht erlernte Fähigkeiten

Das Gedächtnis und die Denkleistung werden hierdurch massiv eingeschränkt, erlernte Fähigkeiten werden unwiederbringlich gelöscht. In diesem Stadium ist das Gehirn bereits nicht mehr in der Lage, neue Verknüpfungen zu erstellen, stattdessen ändert sich die Hirnstruktur. In diesem Zusammenhang kommt es zu einem erheblichen Mangel an Neurotransmittern und im Gehirn gebildeten Botenstoffen, Verhaltensänderungen und Gedächtnisschwund setzen ein. Anstelle der geschrumpften Nervenzellen entstehen im Gehirn eines Demenzkranken lückenhafte Strukturen, die der Körper mit Proteinablagerungen zu füllen versucht. Die Proteinüberproduktion stoppt jedoch die Sauerstoffzufuhr des Gehirns, die Hirnleistungen nehmen weiter ab und die Demenz schreitet unaufhaltsam fort.

Krankheitsverlauf

Die ersten Anzeichen einer Demenz lassen nicht sofort an eine derart schwere neuropsychologische Erkrankung denken. Erste Symptome sind beispielsweise Einschränkungen in der Lern- oder Merkfähigkeit, wie sie jeder Mensch im Laufe seines Lebens aufweisen wird. Erst bei anhaltender Symptomatik lässt sich auf eine beginnende Demenz schließen.

Depressionen und Reizbarkeit

In etwa zur selben Zeit setzen weitere Symptome ein, die anfänglich eher an eine depressive Episode erinnern, so etwa Verstimmungszustände, der Verlust langjähriger Interessen und Hobbies, leichte nervliche Reizbarkeit und eine abgeflachte Emotionalität.

Einschränkung in der Kommunikation

Im weiteren Verlauf äußert sich die Demenz mit Einschränkungen in der Kommunikation. Betroffene können sich an Gesagtes nicht mehr erinnern, vergessen Absprachen und verlieren ihren individuellen Umgangston. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung kommt es dann zu weiteren Defiziten in den Bereichen Sprache, Wortfindung und in der räumlichen Wahrnehmung. Erkrankte wissen häufig nicht mehr, wo sie sich befinden, und wirken orientierungslos, insbesondere in veränderten oder unbekannten Umgebungen.

Bewegungsprobleme

Eine vollends ausgeprägte Demenz geht darüber hinaus mit motorischen Schwierigkeiten einher. Die Betroffenen bewegen sich steif und langsam, neigen zur Fallsucht und können zum Ende der Erkrankung bettlägerig werden. Die Pflege demenzkranker Patienten erfordert hohe Kompetenz und Fingerspitzengefühl, da die Betroffenen im Spätstadium meist weder Pfleger noch Angehörige und enge Vertraute wiedererkennen.

Risikofaktoren

Da die hirnorganischen Veränderungen bei einer Demenz häufig im sehr hohen Lebensalter auftreten und als eine Art Verschleiß zu betrachten sind, ist das Alter der größte Risikofaktor. Weil Frauen eine tendenziell höhere Lebenserwartung haben als Männer, sind sie auch häufiger von einer Demenz betroffen. Als weitere Risikofaktoren gelten Depressionen und andere psychische Krankheiten, dauerhafter Bluthochdruck, Fettsucht, das Rauchen und Diabetes mellitus. All diese Grunderkrankungen wirken sich negativ auf die Gefäße aus und begünstigen die Strukturveränderungen im Gehirn.

Stadien der Demenz-Erkrankung

Die meisten Formen der Demenz verlaufen schleichend, so dass die Einteilung in die verschiedenen Stadien einer Demenz sowie der Übergang ebenfalls eher fließend ist.

Leichte Demenz

Die leichte Demenz äußert sich lediglich durch vermehrte Vergesslichkeit und zeitliche Orientierungsprobleme. Betroffene verlegen Gegenstände, vergessen Absprachen oder irren sich im Wochentag, können jedoch noch vollständig autark leben.

Mittelschwere Demenz

Betroffene haben stärkere Defizite im Erinnerungsvermögen, in der Rechen- und Erkennungsfähigkeit, in der Kommunikation und beim Lernen. Die Körperhygiene nimmt ab, komplexe Handlungsabläufe sind nicht mehr realisierbar. Orientierungslosigkeit und Sprachstörungen nehmen zu, einige Patienten leiden unter Wahnvorstellungen. Die Selbstständigkeit ist eingeschränkt.

 

Schwere Demenz

Das letzte Stadium äußert sich durch totalen Gedächtniszerfall, Inkontinenz, Erkennungsstörungen und kompletten Sprachzerfall. Betroffene werden bettlägerig und benötigen rund um die Uhr Betreuung und Pflege.